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Aktuelles

03.06.2025

Einladung zum Lecture Concert am 05. Juni 2025 um 19:30 Uhr im Partika-Saal

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Musikmetropole Paris

An seinem 40. Geburtstag, dem 26. März 1965, stand Pierre Boulez in Los Angeles selbst am Pult bei der Uraufführung seines von Lawrence Morton für die Evening Concerts on the Roof in Auftrag gegebenen Ensemblestücks mit Musikern des Los Angeles Philharmonic. Das Werk mit dem im Französischen vieldeutigen Titel Éclat – zu deutsch etwa: Explosion, Bruchstück, aber auch ein Strahlen oder ein Glanz – steht in Boulez’ Leben an einem Wendepunkt: Als Komponist hatte er in den Jahren zuvor eine ganze Reihe von erfolgreichen Uraufführungen erlebt, darunter sein großer Zyklus für Sopran und Orchester Pli selon pli. 

Als Dirigent begann sich seine internationale Karriere rasant zu entwickeln mit ersten Engagements in Bayreuth und 1967 in Cleveland erstmals als Chefdirigent eines Orchesters. Und nicht zuletzt sollte Boulez im Mai 1966 in Frankreich einen Eklat provozieren: Als politisch denkender Intellektueller reagierte er auf die Entscheidung des für musikalische Angelegenheiten zuständigen Ministeriums, Marcel Landowski auf eine wichtige staatliche Stelle zu berufen, mit einem offenen Brief »Pourquoi je dis non à André Malraux« (Warum ich André Malraux absage) und brach mit dem offiziellen Musikleben Frankreichs für einige Zeit. Vor dem Hintergrund einer knappen Skizze des Entstehungskontexts von Éclat wird sich der Vortrag mit der Genese und der Faktur des Werkes und Fragen der Interpretation beschäftigen. Die Veranstaltung wird mit einer Aufführung von Èclat für 15 Instrumente eröffnet und beendet. (Text: Ulrich Mosch)

Éclat für 15 Instrumente
Vinsenso Husin (Dirigent und Moderation)
Ensemble aus Studierenden der Robert Schumann Hochschule

Prof. Dr. Tobias Bleek, Prof. Oliver Schneller   

Weitere Lecture Concerts aus der Reihe Musikmetropole Paris

 

21.05.2025

Einladung zum Lecture Concert am 27. Mai 2025 um 19:30 Uhr im Partika-Saal

Paris, Bibliothèque Nationale, MS-9116

Das bevorstehende Lecture Concert unserer Veranstaltungsreihe Musikmetropole Paris widmet sich der Komponistin Louise Farrenc (1804–1875). Louise Farrenc war eine zentrale Figur der Pariser Musikszene des 19. Jahrhunderts – als anerkannte Komponistin, erste Klavierprofessorin am Conservatoire de Paris sowie als Pionierin in der Wiederentdeckung Alter Musik. Im Rahmen des Lecture Concerts stellt Dr. Christin Heitmann Farrencs vielfältige künstlerische Tätigkeit vor und beleuchtet zentrale Aspekte ihrer kompositorischen Ästhetik. Ergänzt wird der Vortrag durch eine Analyse des Klaviertrios Nr. 1 op. 33 unter Einbezug der Sonatentheorie ihres Lehrers Anton Reicha. Die soeben mit dem 1. Preis des Rometsch-Wettbewerbs für Kammermusik ausgezeichneten Studierenden Suvd Enkhtuvshin (Violine), Inés Bueno Lopez (Violoncello) und Yuka Atsuki (Klavier) bringen das Werk anschließend zum Klingen.

In der Musikmetropole Paris stellte die vielseitige Musikerin Louise Farrenc (1804–1875) in verschiedener Hinsicht eine Ausnahme dar: Als Komponistin widmete sie sich vor allem der klassisch-romantischen Orchester- und Kammermusik, als Pianistin und Klavierprofessorin am Pariser Conservatoire war sie die erste Frau, die die Position einer volltitulierten Instrumentalprofessorin über 30 Jahre ausfüllte. Als Herausgeberin der 23 Bände umfassenden Klavieranthologie Le Trésor des Pianistes und Organisatorin der begleitenden Konzerte leistete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Aristide Farrenc einen wesentlichen Beitrag zur Wiederentdeckung Alter Musik für Tasteninstrumente seit dem 16. Jahrhundert.

Im Rahmen des Lecture Concerts werden diese Tätigkeiten jeweils kurz skizziert und eingeordnet. Als Beispiel aus dem kompositorischen Œuvre wird das Klaviertrio Nr. 1 op. 33 vorgestellt. Die analytischen Beobachtungen bedienen sich dabei der Terminologie der Sonatentheorie Anton Reichas, der auch Louise Farrencs Kompositionslehrer war.

Dr. Christin Heitmann ist seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Beethoven-Haus Bonn und arbeitet dort unter anderem an der Beethoven-Gesamtausgabe mit. Nach dem Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Romanistik war sie 1996 bis 2002 Mitherausgeberin der Kritischen Ausgabe der Orchester- und Kammermusik sowie ausgewählter Klavierwerke Louise Farrencs an der Universität Oldenburg. Dort wurde sie mit einer Dissertation über „Die Orchester- und Kammermusik von Louise Farrenc vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Sonatentheorie“ promoviert. 

Außerdem war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sophie Drinker Institut Bremen, am Joseph Haydn-Institut Köln sowie in zwei Forschungsprojekten über Pauline Viardot (HfMT Hamburg) und Giuseppe Sarti (UdK Berlin). Heitmann arbeitet nebenberuflich als Lektorin verschiedener Buchprojekte und Notenausgaben und ist Herausgeberin beim Henle-Verlag München und Breitkopf & Härtel Wiesbaden. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, in der Editionsphilologie und im Musikverlagswesen sowie bei musikwissenschaftlicher Frauenforschung und Gender Studies.

08.05.2025

Einladung zum Lecture Concert am 20. Mai 2025 um 19:30 Uhr im Kammermusiksaal

»Ich wäre fast krepiert!« Maurice Ravel und die Krise der Melodie

Bei der Komposition des langsamen Satzes seines Klavierkonzertes arbeitete Ravel nach seinen Aussagen entlang am Modell des Larghetto aus Mozarts Klarinettenquintett KV 581. Das Bemühen um eine melodische Leichtigkeit wurde allerdings zu einem Abmühen – gegenüber der Uraufführungspianistin Marguerite Long rief er angeblich dramatisch aus: „Es fließt, aber ich habe Takt für Takt gearbeitet und wäre fast krepiert!“. Diese Aussage illustriert auf drastische Weise die Krise, in der sich die Melodie in der nachklassischen Zeit befand. Der Vortrag versucht die Ursprünge dieser Krise, die ins 19. Jahrhundert zurückreicht, darzustellen und Ravels beschwerlichen Weg aus dieser Situation nachzuzeichnen. Dazu werden Melodien aus dem Klavierkonzert und anderen Werken analysiert und den historischen Beispielen gegenübergestellt. Studierende bringen die Qualitäten des Melodikers Ravel mit Aufführungen von Kammermusik zu Gehör.

Hans Peter Reutter (Jahrgang 1966) studierte Komposition bei György Ligeti und Musiktheorie u.a. bei Wolfgang A. Schultz und Christoph Hohlfeld in Hamburg. Als Komponist erhielt er einige Auszeichnungen und war Mitbegründer des Ensembles Chaosma für mikrotonale Musik. Daneben arbeitete er als Musikkabarettist und Korrepetitor für Schauspieler. Zunächst lehrte er an der Hochschule für Musik Hamburg und dem Hamburger Konservatorium, seit 2005 ist er Professor für Musiktheorie an der Robert Schumann Hochschule. Seine Schwerpunkte sind neben der Methodik des Unterrichtens Musik des 20. Jahrhunderts, darunter vor allem die Igor Strawinskys. Zahlreiche Veröffentlichungen und eigene Website satzlehre.wordpress.com.

 

08.05.2025

Kosmos Luciano Berio – Ein Studientag mit Dr. Angela Ida De Benedictis (Basel)

Am Mittwoch, 23. April 2025, stand an der Hochschule alles im Zeichen des italienischen Komponisten Luciano Berio und seines Zyklus Sequenze. Im Rahmen des Seminars „Die Avantgarde wird 100 – Pierre Boulez und Luciano Berio“ unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Bleek sowie als Vorbereitung auf den bevorstehenden Tag der zeitgenössischen Musik – „open form“ – am 17. Mai 2025, war die Musikwissenschaftlerin Dr. Angela Ida De Benedictis zu Gast. Sie ist Kuratorin an der renommierten Paul Sacher Stiftung und Expertin für zeitgenössische Musik.

Der Tag begann mit einer Einführung in Leben und Werk Berios. Dr. De Benedictis gab den Studierenden einen ersten Einblick in die Entstehung und Konzeption der Sequenze und beleuchtete Berios künstlerischen Ansatz sowie seine Persönlichkeit.

Besonders wertvoll war der anschließende Praxisworkshop, in dem die Wissenschaftlerin durch ihre Tätigkeit als Kuratorin einen exklusiven Zugang zu originalen Partituren ermöglichte. Ein besonderes Augenmerk galt dabei den Materialien der Sängerin Cathy Berberian – Wegbegleiterin und Interpretin vieler Berio-Werke. Ihre annotierten Partituren, der ihr gewidmeten 3. Sequenza offenbarten den Studierenden faszinierende Einblicke in die Stadien ihres Lernprozesses und damit auch in die interpretatorische Entwicklung.

Auch die 1. und die 7. Sequenza war ein Bestandteil des Workshops. Erstere wurde von einem Studenten sogar selbst vor Ort gespielt, was die Musik noch ein stückweit greifbarer machte. Die annotierten Noten und Briefwechsel, etwa mit dem Flötisten Severino Gazzelloni, ermöglichten einen lebendigen Zugang zu Berios Schaffen.

Der Workshop bot Raum für regen Austausch, von dem insbesondere die Musikstudierenden profitierten, die ausgewählte Sequenze am 17. Mai 2025 aufführen werden. Sie nutzten die Gelegenheit, gezielt Fragen zur Interpretation und zu Berios kompositorischer Intention mit der Expertin zu diskutieren.

Insgesamt hinterließ der Tag einen nachhaltigen Eindruck – geprägt von intensiven Einblicken, inspirierenden Diskussionen und neuen Perspektiven auf Berios vielschichtige Musik.

(Text: Victoria Kellerman, Studentin im Master Musikwissenschaft)

24.04.2025

Einladung zum Lecture Concert am 6. Mai 2025 um 19.30 Uhr im Kammermusiksaal

Dr. Wendelin Bitzan (Düsseldorf): “Im Fluss: Maurice Ravels ›Wassermusiken‹ für Klavier (Jeux d'eau, Une barque sur l'océan, Ondine)” mit musikalischen Darbietungen von Studierenden der RSH

Ort: Robert Schumann Hochschule, Kammermusiksaal (Fischerstraße 110, 40476 Düsseldorf)

Die vom Musikwissenschaftlichen Institut und dem Institut für Komposition und Musiktheorie der RSH organisierte Lecture Concert-Veranstaltungsreihe „Musikmetropole Paris 1875-1925“ wird am 6. Mai mit einem musikbegleiteten Vortrag von Dr. Wendelin Bitzan eröffnet. In diesem Lecture Recital werden drei zwischen 1901 und 1908 entstandene Klavierwerke von Ravel, die das Wasser zum Gegenstand haben, gegenübergestellt. Mit dem imaginativen Jeux d'eau, dem musikalischen Bild eines Brunnens, das mit einer Gedichtzeile von Henri de Régnier überschrieben ist, stellte sich der junge Komponist erstmals einer größeren Öffentlichkeit vor. Der Zyklus Miroirs enthält das Stück Une barque sur l'océan, dessen Akkordbrechungen und Figurationen dem Wellengang des bewegten Meeres nachempfunden sind. Das Portrait der Nymphe Ondine ist Bestandteil der Suite Gaspard de la nuit, einer Sammlung von drei Klavierstücken nach Prosagedichten von Aloysius Bertrand, und kann als ein Paradebeispiel des musikalischen Impressionismus bezeichnet werden. Der Vortrag setzt die drei Musikbeispiele und ihre Narrative in einen gemeinsamen analytischen Kontext und erschließt Aspekte der Harmonik, Tonalität und motivischen Verarbeitung.

Informationen zum Vortragenden finden Sie hier: www.rsh-duesseldorf.de/musikhochschule/personen/profil/394-wendelin-bitzan.

02.04.2025

Einladung zum Gastvortrag am 23. April 2025, 19 Uhr

Dr. Angela Ida De Benedictis (Paul Sacher Stiftung Basel)

Give me what you remember: Zur Kollaboration Luciano Berio – Cathy  Berberian zwischen Stimme, Körper und Gedächtnis 

Ort: Robert Schumann Hochschule, Gebäude e, Raum 1.17/18 (Georg-Glock-Straße 19, 40474 Düsseldorf)

Zum Vortrag

Über die künstlerische und menschliche Beziehung zwischen Luciano Berio und Cathy Berberian ist bereits viel geschrieben worden. Betont wurde dabei insbesondere die enge Verbindung (von vielen als „Mitautorschaft“ gedeutet), die zur Entstehung von Meisterwerken wie Thema (Omaggio a Joyce) (1958), Visage (1961) oder Sequenza III (1965) führte. Im Rahmen des Vortrags wird das kreative Verhältnis zwischen Berio und Berberian diskutiert und anhand unveröffentlichter Dokumente aus ihren Nachlässen interpretiert, die in der Paul Sacher Stiftung in Basel aufbewahrt werden. Die Analyse dieses Archivmaterials eröffnet neue interpretative Perspektiven, die es ermöglichen, von einem vokalen und physischen „Gedächtnis“ zu sprechen – einem Gedächtnis, das Interpretin und Komponist in einer künstlerischen und kollaborativen Verbindung vereint, die es in vielerlei Hinsicht noch zu entdecken gilt.

Zur Referentin

Dr. Angela Ida De Benedictis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Paul Sacher Stiftung in Basel und dort als Kuratorin für mehr als 25 Sammlungen von Komponist*innen verantwortlich, darunter Cathy Berberian, Luciano Berio, Pierre Boulez, Helmut Lachenmann, Bruno Maderna und Henry Pousseur. Sie promovierte 2002 an der Universität Pavia über die Musik für Hörspiel und Radiokunst und war 2005–2007 Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung in Berlin. Sie lehrte an den Universitäten von Padua, Salerno, Parma, Bern, Pavia (Cremona) und Fribourg. Sie ist Direktorin des Centro Studi Luciano Berio und wissenschaftliches Mitglied der Fondazione Archivio Luigi Nono. Ihre bisherigen Forschungen, die sich in zahlreichen Publikationen niedergeschlagen haben, umfassen die musikalische Avantgarde des XX.–XXI. Jahrhunderts mit besonderen Schwerpunkten auf dem Schaffen italienischer Komponisten, Musik und Technologie und elektroakustischer Musik. Zu ihren Publikationen zählen die Gesamtausgabe der Schriften von Luigi Nono, Luciano Berio und Bruno Maderna (2001, 2007, 2013, und 2020), Radiodramma e arte radiofonica (2004), Luciano Berio. New Perspectives (2012), Utopia, Innovation, Tradition: Bruno Maderna’s Cosmos (2022) sowie kritische Ausgaben von Berio, Boulez, Nono, Maderna u.a. 

Robert Schumann Hochschule Düsseldorf Fischerstraße 110, 40476 Düsseldorf
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