Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Musikmetropole Paris”
An seinem 40. Geburtstag, dem 26. März 1965, stand Pierre Boulez in Los Angeles selbst am Pult bei der Uraufführung seines von Lawrence Morton für die Evening Concerts on the Roof in Auftrag gegebenen Ensemblestücks mit Musikern des Los Angeles Philharmonic. Das Werk mit dem im Französischen vieldeutigen Titel Éclat – zu deutsch etwa: Explosion, Bruchstück, aber auch ein Strahlen oder ein Glanz – steht in Boulez’ Leben an einem Wendepunkt: Als Komponist hatte er in den Jahren zuvor eine ganze Reihe von erfolgreichen Uraufführungen erlebt, darunter sein großer Zyklus für Sopran und Orchester Pli selon pli.
Als Dirigent begann sich seine internationale Karriere rasant zu entwickeln mit ersten Engagements in Bayreuth und 1967 in Cleveland erstmals als Chefdirigent eines Orchesters. Und nicht zuletzt sollte Boulez im Mai 1966 in Frankreich einen Eklat provozieren: Als politisch denkender Intellektueller reagierte er auf die Entscheidung des für musikalische Angelegenheiten zuständigen Ministeriums, Marcel Landowski auf eine wichtige staatliche Stelle zu berufen, mit einem offenen Brief »Pourquoi je dis non à André Malraux« (Warum ich André Malraux absage) und brach mit dem offiziellen Musikleben Frankreichs für einige Zeit. Vor dem Hintergrund einer knappen Skizze des Entstehungskontexts von Éclat wird sich der Vortrag mit der Genese und der Faktur des Werkes und Fragen der Interpretation beschäftigen. Die Veranstaltung wird mit einer Aufführung von Èclat für 15 Instrumente eröffnet und beendet. (Text: Ulrich Mosch)
Éclat für 15 Instrumente
Vinsenso Husin (Dirigent und Moderation)
Ensemble aus Studierenden der Robert Schumann Hochschule
Prof. Dr. Tobias Bleek, Prof. Oliver Schneller
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