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22.03.2023

Musik bestimmt mein Leben

Warum verabschiedet sich der Rektor mit einen Konzert? Die Dramaturgin Catharina Ruiz Marcos hat mit Prof. Raimund Wippermann über seine 19jährige Amtszeit gesprochen.  

Warum ist es Ihnen wichtig, sich auch im Rahmen eines Konzertes als Rektor zu verabschieden?

Unsere Hochschule hat eine Grundordnung, die bestimmt, dass der Rektor der Hochschule immer aus dem Kreis der Professorinnen und Professoren kommen muss. Bevor ich 2004 zum Rektor unserer Hochschule gewählt wurde, war ich Professor für Chorleitung – und diese Arbeit habe ich sehr geliebt, denn Musik bestimmt und prägt mein Denken und mein Leben. Leider bedingen die zahlreichen organisatorischen und planerischen Aufgaben, die man als Rektor zu erfüllen hat, dass man die künstlerische Arbeit und das Unterrichten an der Hochschule aufgeben und gegen den Schreibtisch eintauschen muss. Dieser Tausch ist mir sehr schwergefallen, und in meiner gesamten Amtszeit als Rektor habe ich mich immer bemüht, die Hochschule aus der Perspektive eines Musikers und Hochschullehrers zu leiten. Da mir die Arbeit als Chorleiter immer ein Herzensanliegen war (und auch nach wie vor noch ist), habe ich den Wunsch geäußert, mich nicht nur als „Organisator“, sondern auch als Musiker von dieser Hochschule verabschieden zu dürfen.

Ich bin sehr glücklich, dass mein Nachfolger, Herr Prof. Leander, und die Kanzlerin, Frau Dr. Müller-Brosch, ohne jedes Zögern diesem Wunsch entsprochen haben und dass wir in diesem Konzert drei bedeutende Chorwerke musizieren dürfen, die mir persönlich sehr wichtig sind und die meiner Meinung nach für unsere Zeit wichtige Gedankenimpulse geben können.

Was waren im Rückblick die schönsten und auch herausfordernden Eindrücke Ihrer Amtszeit?

Besonders herausfordernd war für mich die große Studienreform mit der Umstellung von den alten Diplom-Studiengängen auf das Bachelor-Master-System. Wir haben damals versucht, das Musikstudium wirklich neu zu denken und die verschiedenen Bestandteile in neuer Weise einander zuzuordnen. Dabei wollten wir deutlich machen, dass selbstverständlich das künstlerische Hauptfach den „wichtigen Kern“ eines jeden Studiums an unserer Hochschule bildet, aber dass das nur funktionieren kann, wenn auch ein Sinn für die „Kontexte“ gewonnen wird – egal ob sie Musiktheorie, Musikwissenschaft, Kammermusik, Orchesterarbeit usw. heißen. Herausfordernd war auch die Entwicklung einer sinnvollen Personalplanung für den Bereich der Lehre: Durch die Umwidmung und die Neueinrichtung von Professuren konnten wir in den vergangenen Jahren insbesondere den Bläser-Bereich so stärken, dass in der Perspektive für jedes Instrument (mit Ausnahme von Saxophon und Tuba) eine volle Professur vorhanden sein wird. Aktuell arbeiten wir an der Besetzung der nicht minder wichtigen Kammermusik-Professuren. Beides ist ein großer Schritt für unsere Hochschule.

Die Corona-Pandemie schließlich war eine Herausforderung in einem bis dahin so nicht gekannten Ausmaß. Trotz aller Einschränkungen und Auflagen war es mein Anliegen, das Musikstudium zumindest in der minimalsten Form des Einzelunterrichts und des Übens zu ermöglichen. Dass dies bisweilen nicht möglich war, hat mich durchaus an den Rand der Verzweiflung gebracht. Unter dem Strich mit zu den schönsten Aufgaben gehörte, die langfristige Lösung der existentiellen Raumnot wesentlich auf den Weg bringen zu können: Die Planung des Umbaus des Gebäudes e und die Konzeption für die weiteren Neubauten, die den zweiten Standort unserer Hochschule auf dem Campus Golzheim vervollständigen werden, hat nicht nur viel Freude gemacht – sie ist auch eine wirklich sehr gute Perspektive für unsere Hochschule.

Was sind Ihre Pläne für den Ruhestand?

Zunächst einmal freue ich mich, nach dem 31. März 2023 „frei zu sein“ und nicht mehr funktionieren zu müssen – das wird sicher ein ganz neues Lebensgefühl. Die so gewonnene Freiheit möchte ich nutzen, um mehr Zeit für meine Hobbys und auch für meine Familie zu haben.

Das Abschiedskonzert des Rektors findet am Mittwoch, 29. März, um 19.30 Uhr in der Maxkirche Düsseldorf statt. Es musiziert das RSH-Vokalensemble unter der Leitung von Raimund Wippermann. Der Eintritt ist frei.

 



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