Prof. Herbert Drechsel studierte Klavier bei Mary Jansen-Füssel, einer Enkelschülerin von Clara Schumann. Als junger Pianist von 17 Jahren begann seine internationale Konzertkarriere im Jahr 1947. Einen für seine Karriere wichtigen Erfolg bedeutete seine Finalteilnahme am berühmten Internationalen Klavierwettbewerb 1955 in Genf.
Mit Lazar Berman befreundet, spielte er mit ihm gemeinsame Klavierabende. Am Vorgänger der RSH, dem Robert-Schumann-Konservatorium, unterrichtete er als Dozent für Klavier seit 1963. Mit dem Staatsvertrag von 1972 und dem Erreichen des Ranges einer Musikhochschule wurde er zum Professor ernannt.
In der Selbstverwaltung leistete er wichtige Entwicklungsarbeit für die RSH – zuerst als stellvertretender Dekan und danach als Prorektor. Und trotz dieses immensen Pensums ließ er seine Klasse mit Klavierstudierenden in allen Studiengängen immer spüren, dass sie ihm das Wichtigste waren. Immer war er erreichbar und beriet seine Studierenden auch in allen beruflichen Fragen. Seine Geduld und Zuwendung sowie seine pädagogischen Fähigkeiten waren legendär.
Als hochangesehener Pianist konzertierte er mit berühmten Kolleginnen und Kollegen wie Franziska Martienßen-Lohmann, Sándor Végh, Henryk Szeryng, Igor Ozim, Jürgen Kussmaul und Siegmund Nimsgern – und als namhaftes Klavierduo mit seiner Frau Ruth Drechsel-Püster.
Die Robert Schumann Hochschule wird sein Andenken in großer Wertschätzung bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.